Ursula Krechel mit ihrem neuen Roman "Sehr geehrte Frau Ministerin"
Mütter und Söhne – ein seit der Antike literarisch und psychologisch aufgeladenes Thema, das sich nun Ursula Krechel vorgenommen hat. In Ihrem neuen Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“ skizziert sie die Nöte zweier Mütter im Umgang mit ihren Söhnen – und holt zugleich aus bis zur römischen Kaisermutter Agrippina. Denn nicht nur die sich über Jahrhunderte wiederholenden familiären Spannungen zwischen Mutter und Sohn, sondern auch die politische Instrumentalisierung von Mutterschaft, von Frauen an der Seite von Männern überhaupt, sind Thema des raffiniert gebauten Romans. Die Verkäuferin Eva und die Lateinlehrerin Silvia wenden sich in ihrer Ratlosigkeit an die Justizministerin und bringe diese ungeahnt in Gefahr.
Damit nimmt Ursula Krechel, die für „Landgericht“ 2012 den Deutschen Buchpreis erhalten hat, wieder Fragen auf, die sie schon in ihren frühen Werken behandelt hat: Selbstbestimmung von Frauen und ihre gesellschaftliche Rolle. „Sehr geehrte Frau Ministerin“ ist ein radikal gegenwärtiger Roman über die manchmal abgründigen Beziehungen zwischen Söhnen und ihren Müttern. Mit einer Sprachkraft, die staunen lässt, erzählt die preisgekrönte Schriftstellerin von symbiotischer Mutterschaft, von existenziell gefährdeten Frauen und von politischer Gewalt.
Moderation: Thomas Geiger