Nicht zuletzt aufgrund der Nähe zur tschechischen Grenze pflegt das Literaturhaus Oberpfalz kontinuierlich Kontakte zur tschechischen Literaturszene. Im Veranstaltungsprogramm finden sich regelmäßig Namen tschechischer Autoren und Autorinnen, die ihre aktuellen Bücher vorstellen, zumeist Neuerscheinungen in deutscher Übersetzung.
Darüber hinaus organisieren wir mit unseren Kooperationspartnern immer wieder mehrtägige Vernetzungstreffen, während denen sich Autoren und Autorinnen aus Tschechien und Deutschland über ihre Schreibprojekte und -bedingungen, über Möglichkeiten der Veröffentlichung und Autorenförderung austauschen:
Juni 2022
„Grenzen, Nachbarschaften, neue Stimmen“
Vernetzungstreffe im Literaturhaus Oberpfalz
Mit Ulrike Anna Bleier, Dora Kaprálová, Sophia Klink, Markus Ostermair, Markéta Pilátová, Jan Štifter und Jonáš Zbořil
Veranstalter: Literaturhaus Oberpfalz, Adalbert Stifter Verein, München, Tschechisches Literaturzentrum CLC, Prag. Eine Nachlese mit Texten von und Video-Porträts mit den Autorinnen und Autoren gibt es auf dem Literaturportal Bayern, dem Youtube-Kanal des Adalbert Stifter Vereins und auf der Seite des Tschechischen Literaturzentrums CLC.
Juni 2014
„Gewalt und Gedächtnis II“ Treffen in der Oberpfalz mit Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg und einer Grenzwanderung zu den Überresten der ehemaligen Gemeinde Plöß / Pleš.
Mit Sandra Hofmann, Petra Morsbach, Christian Schloyer und auf tschechischer Seite Radek Fridrich, Jakuba Katalpa und Marek Šindelka.
Veranstalter: Prager Literaturhaus, Literaturhaus Oberpfalz, CEBB Centrum Bavaria Bohemia, Schönsee
Juli 2012
Deutsch-tschechisches Autorentreffen in der Gedenkstätte Lidice zum Thema "Gewalt und Gedächtnis I"
Mit Norbert Niemann, Bernhard Setzwein, Thomas Muggenthaler und Pete Smith Radek Fridrich, Ludĕk Navara, Marek Šindelka und Kateřina Tučková.
Veranstalter: Prager Literaturhaus und Literaturhaus Oberpfalz
Juli 2011
„Vlast“ oder „domov“? – ein deutsch-tschechisches Autoren- und Übersetzertreffen zum Thema „Heimat“ Ort: Comenium in Eger / Cheb
Mit Kerstin Specht, Norbert Niemann, Thomas Klupp und Silke Scheuermann schrieben und diskutierten aus deutscher Sicht, auf der tschechischen Seite kamen die Beiträge von Josef Moník, Markéta Pilátová, Alena Zemančiková und Tomáš Zmeškal. Die Übersetzerinnen Kristina Kallert (Regensburg) und Jana Zoubková (Prag)
Veranstalter: Prager Literaturhaus, Literaturhaus Oberpfalz und Europäisches Comenium Eger.
Ergebnis des Treffens ist eine Textsammlung, die in Ausschnitten in der Zeitschrift aviso. Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst in Bayern 4 / 2011 (hrsg. vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst) abgedruckt ist und vollständig zweisprachig auf dem literaturportal bayern nachzulesen ist.
Das Literaturhaus Oberpfalz richtete schon vor dem Fall des Eisernen Vorhangs immer wieder seinen Blick nach Osten: Autorinnen und Autoren aus der DDR, Rumänien oder Polen waren bereits in den 1980er Jahren zu Gast. Das Spektrum und die Aktivitäten erweiterten sich entsprechend der historischen Entwicklung in den 1990er und vor allem in den 2000er Jahren: eine Tagung zum Thema „Wo liegt Mitteleuropa?“ (mit Péter Esterházy, Zsuzsanna Gahse, Robert Schindel und Bernhard Setzwein) und „Jenseits von Gut und Böse. Das Verschwinden der alten Blöcke und die neue Unübersichtlichkeit“ (mit Juri Andruchowytsch, György Konrád, Jaroslav Rudiš und Antje Rávic Strubel), aber auch Einzellesungen mit Autoren aus Ungarn, Russland, Albanien, der Slowakei und nicht zuletzt Tschechien zeigen, dass der Blick nach Osten, dass die mitteleuropäische Literatur einen festen Platz im Programmprofil des Literaturhauses Oberpfalz hat.
2009 bis 2012 war das Literaturhaus Kooperationsparnter des Regensburger Kunstfestivals donumenta, das sich jährlich einem anderen Gastland aus dem Raum der Donauanrainerstaaten widmete. So wurden Autoren aus der Slowakei, aus Ungarn, aus Serbien und zuletzt die Gesamtschau "14x14 - Vermessung des Donauraumes" präsentiert.
Im Oktober 2012 fand im Literaturhaus eine "Grenzgänger"-Veranstaltung in Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung mit dem Titel "Blick donauabwärts" statt.
"Grenzgänger" nannte sich ein Stipendienprogramm der Robert Bosch Stiftung, das Autoren und Künstler bei Recherchen für grenzüberschreitende Publikationsprojekte in den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas, aber auch Nordafrikas unterstützte. Als Ergebnisse entstanden Bücher, Filme und Hörfunkbeiträge. Einige „Grenzgänger“ hatten sich mit ihren Arbeiten im Literaturhaus Oberpfalz vorgestellt: Michal Hvorecký, Akos Doma, Tamara Milosevic und Melinda Nadj Abonji.Der Blick richtet sich dabei donauabwärts in die Slowakei, nach Ungarn, Bosnien und Serbien.