In seinem Roman „Kokoschkins Reise“ erzählt Hans Joachim Schädlich die Geschichte Fjodor Kokoschkins, dessen Biographie exemplarische Stationen des 20. Jahrhunderts aufweist. 1910 in St. Petersburg geboren, erlebt er die russische Revolution in Moskau, die Weimarer Republik in Berlin und gerät über Prag ins amerikanische Exil. 95-jährig macht der emeritierte Biologie-Professor eine Schiffsreise und richtet seinen Blick zurück auf die Vergangenheit. Trotz nüchterner Berichtssprache und knapper Dialoge entsteht zwischen den Zeilen ein historisch detailliertes Bild von der Fülle dieses Emigrantenlebens.
Hans Joachim Schädlich, 1935 im vogtländischen Reichenbach geboren, studierte Germanistik und Sprachwissenschaften. 1976 reiste er mit seiner Familie in den Westen aus. 1977 erschien in Westdeutschland sein Debüterzählband „Versuchte Nähe“. Es folgten zahlreich Romane und Erzählbände, zuletzt „Vorbei“ (2007). Hans Joachim Schädlich wurde u.a. mit dem Kleist-Preis und dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet.
Eintritt: 6 €, ermäßigt 4 €, Schüler 1 €