15 Jahre lang, von 1910 bis 1924, hat Erich Mühsam, der berühmteste deutsche Anarchist, sein Leben festgehalten: ausführlich, stilistisch pointiert, schonungslos auch sich selbst gegenüber und niemals langweilig. Was diese Tagebücher so fesselnd macht, ist der wache Blick des Weltveränderers. Erich Mühsam, geboren am 6. April 1878 in Berlin, war ein Dichter und politischer Publizist. Er war maßgeblich an der Ausrufung der Münchner Räterepublik beteiligt, wofür er zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt wurde. 1933 wurde er verhaftet und am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg von der SS-Wachmannschaft ermordet.
Mühsams Tagebücher sind ein Jahrhundertwerk, das es noch zu entdecken gilt, sie erscheinen in 15 Bänden im Verbrecher Verlag. Die von Chris Hirte und Conrad Piens gewissenhaft edierten Textbände werden auch im Internet unter <link http://www.muehsam-tagebuecher.de/>www.muehsam-tagebuecher.de</link> veröffentlicht.
Chris Hirte wird die ersten beiden Bände vorstellen. Er war Mitherausgeber der Erich-Mühsam-Werkausgabe beim Verlag Volk und Welt (1978 –1985). Seine Mühsam-Biographie erschien 1985 im Verlag Neues Leben. 1994 veröffentlichte er bei dtv München eine Auswahl aus den Tagebüchern. Seit 2009 arbeitet er gemeinsam mit Conrad Piens an der Gesamtausgabe der Tagebücher.
Die Lesung der Mühsam-Texte übernimmt der Regensburger Schauspieler Fritz Barth.