Die Gründung der politisch-satirischen Wochenschrift „Simplicissimus“fällt in die Zeit des beginnenden gesellschaftlichen und politischen Umbruchs kurz vor der Jahrhundertwende. Bis dahin hatten sich in Deutschland Satiriker und Karikaturisten nur verhalten politisch geäußert. Mit Frank Wedekind und Thomas Theodor Heine, später auch Olaf Gulbransson entwickelt das Blatt ein politisches Profil. Auf höchstem künstlerischen Niveau bieten sie ein Kaleidoskop der Gesellschaft des Kaiserreichs und spiegeln in ihren Karikaturen die Veränderungen für den Einzelnen durch den technischen Fortschritt.
Gisela Vetter-Liebenow, Direktorin des Museums Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst in Hannover, analysiert in ihrem Vortrag die Entwicklung der Zeitschrift durch die Wilhelminische Zeit bis in den ersten Weltkrieg und zeigt, wie deren Karikaturen der deutschen Kriegspropaganda folgen. Der Vortrag findet in der Reihe „Zwischen den Fronten. Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg„ statt, die der Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute AsKI e.v. veranstaltet, und wird unterstützt aus Mitteln der Bundesbeauftragten für Medien und Kultur.