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VERLÄNGERT! Unabhängig bleiben! Zur Geschichte des Verlags Klaus Wagenbach

Sonderausstellung

„Klaus Wagenbach ist das Vorbild eines unabhängigen Verlegers, der unermüdlich für literarische Qualität und den Erhalt der kulturellen Vielfalt kämpft.“
So lautet es in der Begründung der Preisvergabe der Kurt Wolff Stiftung für unabhängige Verlage aus dem Jahr 2010. Dass die Rede vom ‚Kämpferischen‘ hierbei keine Floskel ist, belegt ein Blick in die bewegte Geschichte des Wagenbach Verlags. 1964 zunächst als Ost-West-Verlag von Klaus Wagenbach gegründet, erhält er bald Lizenzverbot durch die DDR und wird einige Jahre später zum zentralen Verlag der Studentenbewegung. Texte wie ‚Drei Kugeln auf Rudi Dutschke‘ von Wolf Biermann, ‚Bambule‘ von Ulrike Meinhof oder das RAF-Manifest ‚Über den bewaffneten Kampf in Westeuropa‘ bringen den Verlag mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. Über den vermeintlichen Gegensatz zwischen einer politischen oder literarisch-ästhetischen Ausrichtung des Verlagsprogramms kommt es zum internen Streit zwischen dem Verleger und einigen Lektoren sowie letztlich zur Abspaltung des Rotbuch Verlags von Wagenbach.
Mit einem starken Fokus auf italienische Kunst und Literatur – vor allem streitbare, politische Künstler wie Pier Paolo Pasolini spielen hier eine Rolle – bleibt der 1973 neu gegründete ‚Verlag Klaus Wagenbach‘ bis heute ein Verlag, dem es darum geht, hohen ästhetischen Ansprüchen zu genügen und dabei eine unabhängig-kritische, ‚linke‘ Haltung zu bewahren.
Zugleich hat der Verlag in den Jahrzehnten seines Bestehens ein breites kultur- und kunstgeschichtliches Programm aufgebaut. Schon seit seiner Gründung der ‚Schwarzen Kunst‘ des Buchdrucks verschrieben, beginnen die Leser den Verlag unter anderem durch der Reihe S√LTO allmählich als den ‚Verlag der schönen Bücher‘ zu betrachten.
2002 geht die Leitung des Verlags auf Susanne Schüssler über. Der in den 1990er Jahren eingeleiteten Internationalisierung des Programms mit Schwerpunkt auf den romanischen Sprachen folgt eine Ausweitung des Blicks auf die beiden Amerikas und Afrika.
Heute erscheinen Neuentdeckungen italienischer, spanisch-, französisch-, englisch- und deutschsprachiger Autoren, Klassiker des 20. Jahrhunderts, Kunst- und Kulturgeschichte sowie Politik.

Das Literaturhaus Oberpfalz zeigt – auf Grundlage einer anlässlich des 50. Jubiläums 2014 entstandenen Plakatausstellung und Dokumenten aus dem Nachlass Walter Höllerers – eine Sonderausstellung zu Wagenbach als zentralem ‚Unabhängigen Verlag‘ der BRD.

Bitte beachten Sie, dass unser Haus/Ausstellungsbereich am Sonntag, 30.10.2016, geschlossen bleibt.